TORSTEN

TORSTEN

Uraufführung eines Theatertextes von Lothar Trolle

Ist es die Kindheit? Sind es die Drogen? Oder ist es einfach die Lust, so einer wie Ulenspiegel zu sein? Das neueste Theaterstück des renommierten Dramatikers Lothar Trolle ist ein ebenso abenteuerlich-aberwitziger wie tragikomischer On-The-Road-Bericht des berühmtesten Hochstaplers Ostdeutschlands – Torsten Schmitt. Eine Spielerin und zwei Spieler durchleben für Torsten alles noch einmal: die Dakotas im Garten bei Dessau, die verbotene Nazi-Dachkammer des Opas, das DDR-Spezialkinderheim in Plau am See, die Flucht, die Fremdenlegion, die Drogen, das Alter Ego Dr. Becker vom Auswärtigen Amt, den MTV-Promoter in Budapest, den Organisator des Nato-Gipfels in Mecklenburg-Vorpommern und den Absturz in die Mülltonne. Selbst Freunde der Pathologisierung kommen nicht zu kurz, denn das Ulenspiegel-Syndrom entfaltet sich vor den Zuschauern, als wären sie empathische Therapeuten. Ein postdramatisches Biopic in Szene gesetzt von Theater AGGREGATE inklusive Sounds von Bernd Jestram.

Schauspiel: Astrid Kohlhoff, David Jeker, Stefan Ebeling / Regie: Silvio Beck / Musik: Bernd Jestram (TARWATER) / Kostüme: Sascha Antonia von Oettingen

NEUE TERMINE im Theater unterm Dach Berlin:

11. & 12. Mai 2024 / jeweils 20 Uhr

(Berlin-Premiere war am 12.01.2024, 20 Uhr, weitere: 13.01., 14.01.24)

Karten unter:

https://theateruntermdach-berlin.de/?page_id=116

Die geplanten Aufführungen im TD Berlin im Dezember 2020 sowie im Mai 2021 sind wegen Corona entfallen.

Premiere/Uraufführung war am 13. Dezember 2019; weitere Vorstellungen: 14., 27., 28. Dezember 2019 / 10., 11. Januar 2020 und 07., 08. Februar 2020; Spielort: WUK Theater Quartier am Holzplatz 7a, Halle Saale

Das Projekt wurde gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Halle. Die Niederschrift des Textes wurde gefördert durch die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und die Kloster Bergesche Stiftung. Theater AGGREGATE dankt dem Kooperationspartner WUK Theater Quartier und den Förderern.

Besucherstimme:

„Der beste Elch der Theatergeschichte!“ Milan Peschel

Pressestimmen:

Thomas Irmer (Theater der Zeit) schreibt: „Der Osten einmal anders, denn dieser Torsten aus Dessau wird nach DDR-Kinderheim und Dienst in der Fremdenlegion zu einem hochtrabenden Strippenzieher, der bundesdeutsche Behörden strammstehen lässt. Als sein Alias Dr. Becker vom Auswärtigen Amt duldet er keinen Widerspruch, Dienstwagen und Luxushotels fliegen ihm nur so zu. Im Subtext erkennt man die brüchigen Verhältnisse im Osten nach der Wende, wo Leute um ihre Jobs bangen und subalterne Beamte aus dem Westen auf ihren neuen Posten kein Widerwort nach oben riskieren. Der Hauptmann von Köpenick in der Wiedervereinigungsvariante. … Silvio Beck treibt diese unglaubliche Geschichte mit seinen drei sehr engagierten Darsteller:innen Astrid Kohlhoff, Stefan Ebeling und David Jeker durch die vielen Rollen und Situationen. Torsten selbst wird, wie das bei Hochstaplern so ist, immer wieder ein anderer, und in dieser Jonglage entstehen Tempo und Witz.“ TDZ 22.01.2024

Robert Miessner schreibt in der TAZ: „Das Theater Aggregate, das mit dem unterm Dach kooperiert, hat das Stück, in das Trolle nicht umsonst Episoden aus dem Volksbuch vom „Ulenspiegel“ montiert hat, minimalistisch und rasant umgesetzt.“ TAZ vom 22.01.2024

Andreas Montag (Mitteldeutsche Zeitung) schreibt anläßlich der Wiederaufnahme im TuD und Trolles 80sten Geburtstag: „Nun ist das Stück mit großem Erfolg im Theater unterm Dach aufgeführt worden… Und Dabei wächst in dem Jungen, den die drei Spielenden als Ausgelieferten zeigen, der Traum von etwas ganz Großem: einen Nato-Gipfel in Mecklenburg-Vorpommern und eine Riesen-Pop-Show moderieren. Alles ist möglich. Bei Lothar Tolle auf jeden Fall.“ MZ vom 22.01.2024

Hans-Dieter Schütt schreibt im Neuen Deutschland, Trolles Dramatik sei: „Arbeit gegen theoriebeflissene Tugendwächterei im Namen der Weltverbesserung, bei der »die Korridore des Sagbaren so schmal und die Räume des Denkbaren so niedrig sind« (Dramaturg Bernd Stegemann). Zu erleben jüngst am Theater unterm Dach, wo »Torsten« seine Berlin-Premiere erlebte, eine Produktion des Theaters AGGREGATE, Regie: Silvio Beck. Geschichte eines ostdeutschen Hochstaplers. Die DDR: ein Kinderheim. Flucht und Fremdenlegion. Drogen und dreiste Rollenspiele. Immer höher, immer higher. Aufstieg ist Absturz. Am Ende ist T. ein Manager, der in der Mülltonne endet. Eine Inszenierung: kalt und keck und krude. Astrid Kohlhoff, Stefan Ebeling, David Jeker: plautzende Strahlung, un-verschämte Clownerie, akrobatischer Rausch. Flatterndes, fauchiges, fröhliches Spiel mit Identitäten: der Mensch ganz in seinem Wesen, wenn er sich nicht festlegen muss oder darf – die schiefe Bahn ist auch ein Weg nach oben. Oder überhaupt ein Weg, wenn man nur zur Welt kommt, um darin zu kurz zu kommen. Eine Welt, in der es wenig Trost gibt, aber viel trotziges Bedürfnis danach.“ nd vom 22.01.2024

Mathias Schulze (Mitteldeutsche Zeitung) findet das Stück: „Rasant, intensiv, anspielungsreich.“ Er schreibt: „Ein sehenswertes Stück und ein Action-Spektakel. Während man der erzählten Geschichte folgt, bleibt kaum Zeit, um die Atmosphäre aufzusaugen. Doch nach den 100 Minuten bleiben die Fragen umso nachhaltiger: Was bedeutet Selbstverwirklichung? Wer entscheidet darüber, wann die Hybris und das Scheitern beginnt? Wie viele Identitätszersplitterungen als Folgen eines Systemabsturzes sind noch unerzählt?“ MZ, 19.12.2019

Marianne Heukenkamp (hallesche störung) empfiehlt: „Es lohnt sich schon wegen Aggregate hinzugehen: Wie immer genau­es, facettenreiches, kluges Spiel.“ hallesche störung, 15.12.2019

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